Weihnachtszeit auf Island

Össur
06-12-2023
News

Die Zeit vor den Weihnachtsfeiertagen ist auf Island besonders. In diesem bekannten nordischen Inselstaat liegen auch die Wurzeln von Össur. Aus diesem Grund möchten wir Euch einen Einblick in die Tradition der Isländer:innen geben.


Bücherflut, Adventskranz & sieben Kerzen

Dass die Weihnachtszeit naht, merkt man in Island vor allem in den Buchläden. In der Zeit um die Monate Oktober und November werden auf der Insel sehr viele Bücher veröffentlicht. Es kommt zu einer regelrechten Bücherflut. Denn sie sind es auch, die man hier am meisten unter dem Weihnachtsbaum als Geschenk vorfindet. Seit den 30er-Jahren hat auch der (bei uns traditionsbehaftete) Adventskranz Einzug gehalten. Zu diesem werden in der Adventszeit aber auch zusätzlich sieben Kerzen in die Fensterbögen gestellt.

13 Weihnachtstrolle

Der Glaube an Elfen und Trolle existiert auf der nordischen Insel auch heute noch. Der Erzählung nach besuchen zur Weihnachtszeit 13 Weihnachtstrolle die Menschen auf Island.

Diese Trolle waren die Söhne der griesgrämigen und bösen alten Trollfrau Grýla, die mit Vorliebe kleine Kinder auf ihrem Teller hatte. Sie lebte mit ihrem gutmütigen, aber faulen Trollmann Leppalúði in einer Höhle im isländischen Hochland. Ihre 13 Söhne schickte sie los, um Kinder einzufangen, die dann im Suppentopf der Familie landen sollten. Die Trollsöhne stellten jedoch sehr schnell bei ihren Streifzügen fest, dass das Essen der Menschen viel Schmackhafter war als der Eintopf der Trollmutter. Und so fingen sie an, den Fokus von den Kindern (das konnten sie eh nicht mit ansehen, dafür hatten sie zu viel Gutmütigkeit von ihrem Vater geerbt) auf die Essensreste zu legen und diese zu stibitzen. Was natürlich nicht unbemerkt von den Menschen blieb und den Trollen auch schnell ihre jeweiligen Namen einbrachte. Nach Kurzem befiel die kleinen Fabelwesen ein schlechtes Gewissen. Sie fingen an, kleine Geschenke mitzubringen. Zuerst wollten sie den Menschen eine Freude mit schönen großen Steinen machen, die sie in die Gärten und auf die Wiesen legten. Denn Trolle liebten Steine. Jedoch mussten sie feststellen, dass diese Art von Geschenken bei den Menschen ganz und gar nicht gut ankam. Seitdem bastelten die Trolle Spielsachen für die Kinder und andere kleine Geschenke.

Und weil das Essen in der Weihnachtszeit noch besser schmeckt, kommt seit jeher 13 Tage vor Weihnachten jede Nacht (bei Tageslicht werden sie zu Stein!) ein Troll zu den Menschen. 

Besuch der Weihnachtstrolle

12. Dezember: Stekkjastaur (Pferchpfosten) kommt als erster Weihnachtstroll aus dem Gebirge. Er ist ein dünner, langer Troll und hat es in erster Linie auf die Milch der Mutterschafe im Stall abgesehen.

13. Dezember: Giljagaur (Schluchtkobold) kommt zu Besuch. Er liebt den Schaum auf der Milch im Kuhstall.

14. Dezember: Stúfur (Knirps) zieht es zu den Menschen. Er ist klein und zierlich, seine Vorliebe gilt den angebrannten Resten in den Pfannen der Menschen.

15. Dezember: Þvörusleikir (Kochlöffellecker) stützt sich auf die Kochlöffel und leckt sie mit voller Inbrunst ab.

16. Dezember: Pottaskefill (Topfschaber) kommt vorbei und macht sich über die Reste in den Kochtöpfen her.

17. Dezember: Askasleikir (Essnapflecker) stielt die Essnäpfe und Teller der Menschen und leckt diese genüsslich aus.

18. Dezember: Hurðaskellir (Türzuschläger) verbreitet Lärm, vorbei ist es mit der Ruhe. 

19. Dezember: Skyrgámur (Quarkgierschlund) schaut zur Stippvisite vorbei und macht sich über den Magermilchquark (Skýr) her.

20. Dezember: Bjúgnakrækir (Wurststibitzer) ist ein Wurstliebhaber vor dem Herrn. Er klaut mit Hingabe geräucherte Würstchen.

21. Dezember: Gluggagægir (Fensterglotzer) ist sehr neugierig und schaut mit Leidenschaft in die Fenster der Menschen hinein. Er erfreut sich – neben dem Essen – vor allem an glitzernden und glänzenden Dingen. 

22. Dezember: Gáttaþefur (Türschlitzschnüffler) erkennt man leicht. Er hat eine lange und sehr sensible Nase, die hervorragend frisches Brot aufspüren kann.

23. Dezember: Ketkrókur (Fleischkraller) kommt zu den Menschen. Er hat es auf den Festtagsbraten abgesehen.

24. Dezember: Kertasníkir (Kerzenschnorrer) ist der letzte Besucher.

Ab dem 25. Dezember verschwinden die Trollbrüder wieder in der gleichen Reihenfolge ins Hochland, wie sie zuvor gekommen sind.

Jedes Jahr stellen die Kinder auf Island deshalb 13 Tage lang jeden Abend ihre Schuhe vor die Tür. Waren sie brav, finden sie eine Kleinigkeit darin. In dem Schuh von unartigen Kindern befindet sich eine Kartoffel.

Wenn Du mehr über die Wurzeln und Geschichte von Össur erfahren möchtest, dann lies hier weiter.