Nach dem Schlaganfall – wie geht es weiter?
Je nach Schwere der körperlichen und kognitiven Folgen bedeutet ein Schlaganfall einen gravierenden Einschnitt in das selbstbestimmte Leben – sei es durch dauerhafte Lähmungen, Sprachstörungen oder sogar Pflegebedürftigkeit. Dann ist nichts mehr wie bisher und das Leben nach dem Schlaganfall ist von Einschränkungen, Erkrankungen, Abhängigkeiten und Berufsunfähigkeit geprägt. Will man wieder genesen und in den Alltag zurückkehren, ist in der Regel einiges im Leben zu ändern.
Das Angebot an Rehamaßnahmen, Hilfsmitteln oder Sozialleistungen ist umfangreich. Viel schwieriger ist aber das, was man selbst tun muss: den Lebensstil anpassen, gesünder und stressfreier leben, den Alltag neu organisieren, Hilfsmittel und Sozialleitungen beantragen und vor allem: die eventuell verloren gegangenen Fähigkeiten zurückzuerlangen.
Sowohl für die Betroffenen als auch für die Angehörigen ist das Leben nach dem Schlaganfall herausfordernd. Die folgenden Informationen zu Unterstützungsangeboten und Möglichkeiten für die Rehabilitation und Therapie nach einem Schlaganfall können helfen, Fortschritte zu machen und das in Anspruch zu nehmen, was nützlich ist und was einem zusteht.
Nach dem Schlaganfall – Beratungsstellen
Viele Betroffene und Angehörige stehen vor einem Berg voller Probleme und Ungewissheit. Informationen und Beratungsstellen sind hier eine wichtige Hilfe.
Ansprechpartner und Anlaufstellen für die Hilfe nach einem Schlaganfall:
- Hausärztin / Hausarzt
- Therapeut:innen (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie)
- Neuropsycholog:innen
- Stationäre und ambulante Rehabilitationszentren
- Medizinischer Dienst
- Krankenkassen / Rentenversicherung
- Agentur für Arbeit / Pflegekassen / Sozialamt für berufliche Wiedereingliederung und Beantragung von sozialhilferechtlichen Ansprüchen, Hausumbau (z. B. Treppenlift)
- Hilfsmittelberatung im Sanitätshaus
- Mobile, ambulante Pflegedienste / Tagespflege / Pflegeeinrichtungen
- Selbsthilfegruppen und Schlaganfall-Helfer
Wie geht es direkt nach dem Schlaganfall weiter?
Auf die akute Behandlung nach einem Schlaganfall im Krankenhaus folgt schnellstmöglich die Frührehabilitation im Krankenhaus oder in einer Rehaklinik. Die umgehende Reha nach einem Schlaganfall erhöht die Chancen auf eine Genesung und eine erfolgreiche Behandlung der Schlaganfall-Folgen.
Zur Behandlung gehört auch die Sekundärprävention. Hier geht es darum, die Risikofaktoren für einen erneuten Schlafanfall durch die Änderung des Lebensstils zu minimieren. Denn die meisten Schlaganfälle wie auch die wiederholten Schlaganfälle sind vermeidbar, betrachtet man die Risikofaktoren Rauchen, Alkohol, Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, ungesunde Ernährung und mangelnde Bewegung.
Wie geht es nach dem Schlaganfall therapeutisch weiter?
Fast jede Patientin / jeder Patientin braucht nach einem Schlaganfall bestimmte Rehabilitationsmaßnahmen. Die ersten Monate nach einem Schlaganfall gelten als die wichtigste Zeit für die Genesung. Welche Therapien individuell sinnvoll sind, wird gemeinsam mit Medizinerinnen / Medizinern und Therapeutinnen / Therapeuten festgelegt.
Ziele der Therapie nach einem Schlaganfall sind die Wiederherstellung verloren gegangener Fähigkeiten und der Ausgleich von Defiziten bei Halbseitenlähmungen, Sprach-/Sprech-/Schluckstörungen, neuropsychologischen Störungen, Sehstörungen und psychischen Folgen. Je nach Fortschritt können die Rehabilitationsmaßnahmen für einen begrenzten Zeitraum genutzt werden, es gibt aber auch Therapieformen, die über lange Zeit angewandt werden. Es kann beispielsweise jahrelang dauern, bis man nach dem Schlaganfall wieder gehen, greifen oder sprechen lernt.
Das klassische Therapieangebot nach einem Schlaganfall:
Physiotherapie nach einem Schlaganfall
Die Physiotherapie zielt darauf ab, bei Menschen mit Bewegungsstörungen nach einem Schlaganfall Motorik, Gleichgewicht, Beweglichkeit, Koordination und Kraft zu verbessern. Es werden spezielle Übungen unter Anleitung gemacht. Für Menschen, die nicht mobil sind, wird die Physiotherapie auch zu Hause angeboten. Die Physiotherapie unterstützt zum Beispiel Personen, die nach einer halbseitigen Lähmung das Gehen wieder lernen müssen.
Ergotherapie nach einem Schlaganfall
Ziel der Ergotherapie ist die Hinführung zu einem selbständigen Alltag bei Personen mit körperlichen und psychischen Störungen. Dazu gehören das Erlernen von Bewegungsmustern, die Verarbeitung von Sinnesreizen oder die Verbesserung der Konzentration. Außerdem geht es um die Selbstversorgung von der Körperpflege über das Kochen bis hin zur Computerbedienung oder das Wiedererlernen von Hobbies. Mehr zu in unserem Artikel "Ergotherapie nach Schlaganfall"
Logopädie nach einem Schlaganfall
Sprachstörungen (Aphasie), Störungen der Sprechmotorik und -koordination (Dysarthrophonie) und Schluckstörungen (Dysphagie) gehören zu den häufigsten Schlaganfall-Folgen. Das logopädische Angebot für Patientinnen und Patienten nach einem Schlaganfall umfasst spezielle Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckübungen. Die gestörte Kommunikation ist sowohl für die Betroffenen als auch für das Umfeld schwierig und es müssen neue Formen die Kommunikation gefunden werden. Betroffene sind oft frustriert, dass sie nicht sagen können, was sie möchten. Es besteht die Gefahr, für weniger intelligent gehalten zu werden und in „Babysprache“ angesprochen zu werden. Infolgedessen ziehen sich die Betroffenen zurück in die Isolation.
Zu den weiteren Therapieangeboten gehören u.a. neuropsychologische Behandlungen, Ernährungsberatung, Sehtraining oder die Kunst- und Musiktherapie.
Wie geht es nach der Schlaganfall-Reha mit der medizinischen Versorgung weiter?
Deine Hausärztin / Dein Hausarzt übernimmt die dauerhafte medizinische Betreuung und Versorgung. Denn nun gilt es, dauerhaft gesund zu leben. Die lückenlose Fortsetzung der Therapiemaßnahmen und ein gesunder Lebensstil sind wichtig, um vollständig von den Folgen des Schlaganfalls zu genesen und auch einen erneuten Schlaganfall zu vermeiden.
Deine Hausärztin / Dein Hausarzt verschreibt bei Bedarf Medikamente, ambulante und stationäre Therapien und Hilfsmittel.
Wie geht es nach einem Schlaganfall gesundheitlich weiter?
In der Regel tragen Vorerkrankungen und ein ungesunder Lebensstil (Rauchen, Alkohol, Ernährung, Stress, Bewegungsmangel) zu einem Schlaganfall bei. Daher ist es wichtig, gesünder zu leben. Mehr Sport & frische Luft? Mehr Obst & Gemüse? Leichter gesagt als getan! Auch hier gibt es Programme, zum Beispiel von Krankenhäusern, Krankenkassen, Rehasport-Anbietern, Sportvereinen etc., die Betroffenen nach einem Schlaganfall bei der Umstellung auf einen gesünderen Lebensstil helfen.
Wie geht der Alltag nach einem Schlaganfall weiter?
Die Rückkehr in einen „normalen Alltag“ kann eine Vielzahl von Anpassungen und Veränderungen bedeuten – sei es der Lebensstil, die Freizeit, die Mobilität oder das Wohnumfeld.
Trotz Einschränkungen ist es wichtig, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Abhängigkeiten können schwer belasten („Ich will niemandem zur Last fallen.“) und zu Depressionen führen, weil man sich nutzlos fühlt. Auch hierfür gibt es Hilfsangebote von Fachleuten und Selbsthilfegruppen.
Die soziale Teilhabe ist oft vom Ausmaß der eigenen Mobilität abhängig. So können bei körperlichen Einschränkungen der Rollator, der Rollstuhl, das Elektromobil oder bei entsprechender Fahrtüchtigkeit das eigene Auto helfen, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und sich selbst zu versorgen. Auch Hilfsmittel leisten hier einen Beitrag zur selbständigen Mobilität. Sei es der Gehstock, der Gehwagen oder Orthesen. Zu einem mobilen Leben können insbesondere auch Sport und Aktivitäten beitragen.