Antoinelles Geschichte


In der kleinen Stadt Worcester, Südafrika, lebt eine Zahnärztin, die das Talent hat, jedem ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Antoinelle malt, tanzt, kocht und muss sich nebenbei auch noch um ihre Tochter und die zwei Hunde kümmern. Seit dem Jahr 2010 ist sie zudem Botschafterin von Össur.

Aber Antoinelle hatte es nicht immer leicht. Während ihres ersten Semesters an der zahnmedizinischen Fakultät änderte ein Unfall mit einem Zug alles. Von einer Sekunde auf die andere wurde ihr Leben auf den Kopf gestellt: „Ich wachte ohne Bein auf und hatte keine andere Wahl, als es zu akzeptieren.“

“Mein Rat an alle Amputierten ist – egal ob frisch amputiert oder nicht: Sprecht darüber und seid frei. Lasst euch nicht aufhalten!”

Antoinelle Hartze

Diese einschneidende Erfahrung nagte sehr an Antoinelles Selbstbewusstsein und veränderte den Blickwinkel auf die Zukunft. Aber sie nahm allen Mut zusammen, stellte sich dieser Herausforderung und erkämpfte sich den Weg zurück in ein normales Leben. Nur ein Jahr später hat sie ihr Zahnmedizinstudium wieder aufnehmen können.   

Das erste Mal an einer Universität zu studieren – das allein bedeutet schon einen großen Schritt für eine 20-Jährige. Aber dann in dieser Situation noch ein Bein zu verlieren, brachte die junge Frau an ihre Grenzen.

Es war eine einsame Zeit für Antoinelle, geprägt von körperlichen und emotionalen Herausforderungen. „Natürlich möchtest du dich anpassen und eben nicht auffallen. Aber dir wird gleichzeitig auch klar, dass es wichtig ist, du selbst zu bleiben.“

Auch ihrem Körper verlangte es einiges ab, den Verlust des Beines zu kompensieren. Jede Muskelfaser tat weh, und enorme Rückenschmerzen quälten die Südafrikanerin. Ihre erste Prothese war simpel gebaut und ziemlich unbequem. Es war die einfachste Ausführung einer Beinprothese. „Mein Kniegelenk war praktisch nur ein Gummiband.“

Um durch diese schwere Zeit zu kommen, vertiefte sich Antoinelle in ihr Studium. Langsam gelang es ihr, die Situation zu akzeptieren, und das brachte schließlich ihre Unabhängigkeit zurück.

Im Jahr 2001 beendete sie ihr Studium und beschloss, sich einer neuen Herausforderung zu stellen – einer eigenen Praxis. Mit der Unterstützung von Familie und Freund:innen eröffnete Antoinelle ihre eigene Praxis im Juli 2003. Sie zählte damit zu den ersten Zahnärztinnen in der Umgebung. "Als Schwarze Frau in einer überwiegend von Männern dominierten Branche brauchte ich eine Menge Mut, um mich meinen Kollegen zu stellen und meine Ängste zu überwinden."

Heute, 20 Jahre später, läuft das Geschäft gut, und einige der früheren Kritiker:innen gehören inzwischen zu ihren treuesten Kund:innen. Früher hatte sie immer das Gefühl, dass etwas fehlte. Ihre berufliche Karriere gab Antoinelle schließlich das, was sie brauchte, um sich erfüllt zu fühlen. 

In den vergangenen 25 Jahren ist die Zahnärztin nie in Kontakt mit anderen Amputierten gekommen. „Ich kannte keine Amputierten. Da ich noch nicht in den sozialen Netzwerken unterwegs war, hatte ich keine Ahnung, wie Amputierte aussehen oder sich verhalten sollten.“ Das änderte sich schlagartig, als sie  an der Össur Mobility Clinic teilnahm.

Zum ersten Mal in ihrem Leben traf sie auf ihresgleichen. Heldenhafte Individuen, die ihren Alltag ohne Grenzen lebten. Inspiriert von den Geschichten über Kampf und Erfolg wuchs Antoinelles Selbstbewusstsein. Es war eine ganz neue Art zu leben, die sie gern annahm. "Seitdem hat sich vieles geändert, ich versteckte mich nicht mehr!“ Sie fing an, sich auf ihre Leidenschaften Kunst, Kochen und Tanzen zu fokussieren. Durch eine bessere Versorgung mit einer neuen Prothese war sie in der Lage, Dinge zu tun, die sie früher für unmöglich gehalten hat. Heute zeigt sie stolz ihre Beine und trägt ein Rheo Knee mit Pro-Flex LP Align. „Zum ersten Mal seit 20 Jahren kann ich Schuhe mit höheren Absätzen tragen. Ich trage sie sogar im Garten.“

Mitte 2022 ist Antoinelle in einem neuen Kapitel ihres Lebens angekommen. Ihr Rheo Knee spielte bei der Weiterentwicklung eine zentrale Rolle. Da es sich kontinuierlich der Umgebung anpasst, gab es ihr das Selbstbewusstsein und den Mut, neue Herausforderungen anzunehmen. Wie zum Beispiel die Malerei, bei der man stundenlang auf seinen Füßen stehen muss. „Kunst war schon immer eine Leidenschaft von mir. Sie gibt mir Frieden und eine spirituelle Verbindung.“ Inspiriert von den Werken des holländischen Malers Tjalf Sparnaay, lebt sie ihre eigene Kreativität aus. Behälter, Pflanzen, Eimer – also alltägliche Objekte, die viele als uninteressant empfinden würden, werden von ihr verschönert. Ihre Arbeiten sind in einigen Galerien ausgestellt – gerade ist sie dabei, sich wieder neu zu erfinden.

Antoinelle liebt ihre Karriere und ebenso die Unabhängigkeit, die damit verbunden ist. „Ich mag es nicht, von jemandem abhängig zu sein. Ich liebe die Freiheit als Selbstständige.“ Sie ist davon überzeugt, dass Menschen viel offener zu ihrer Zahnärztin oder ihrem Zahnarzt sind als gegenüber anderen. Dieses gute Verhältnis beruht auf Vertrauen.

„Ein Lächeln wiederherzustellen, ist mehr, als die Zähne weiß zu machen.“

Ihre Arbeit hilft anderen Menschen, ihr Selbstbewusstsein und ihre innere Freude wiederzuerlangen. Es ist wie eine Verwandlung.

Die Künstlerin ist dankbar für die Herausforderung, die ihr das Leben gegeben hat. Sie weiß die Vergangenheit zu schätzen und heißt die Zukunft mit offenen Armen willkommen. Ihre Hoffnung ist, dass mehr Frauen den Mut finden, ihrer Leidenschaft zu folgen und sich nicht von gesellschaftlichen Vorurteilen, wie zum Beispiel Geschlecht oder Behinderung, einschüchtern zu lassen. Antoinelles grenzenlose Energie und tiefes Verlangen nach stetiger Weiterentwicklung haben sie in ein neues und aufregendes Leben geführt. „Mein Rat an alle Amputierten ist – egal ob frisch amputiert oder nicht: Sprecht darüber und seid frei. Lasst euch nicht aufhalten!“

 

Auf der Mission, Menschen zum Lächeln zu bringen
about

Name: Antoinelle
Beruf: Zahnärztin
Ort: Südafrika

activities
Spazieren
Laufen
Yoga
my favorite exercise
what i love
  • Aktiv sein und mit Yoga und Laufen gesund bleiben
  • Zeit mit meiner Tochter verbringen
  • Malen