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Reisen mit Prothese


Um die Fortbewegung mit dem Flugzeug von A nach B so komfortabel und stressfrei wie möglich zu gestalten, haben wir Prothesenträger Dieter (seit 2015 Knie-Ex-amputiert) aus unserer Community nach seinen Erfahrungen gefragt. Er reist viel mit dem Flieger und hat daher ein paar nützliche Tipps parat, was man als Prothesenträger:in beachten könnte.

Flug buchen:
  • Mobility-Service am jeweiligen Flughafen nutzen
    Nutze den Transportservice, da oft lange Wege zu den Gates zurückzulegen sind. Gerade wenn Du nicht gut zu Fuß bist, kann das sehr anstrengend sein. Buche den Service zum Ticket einfach dazu, er ist kostenlos. Hast Du schon gebucht, aber diesen Tipp nicht berücksichtigt, kannst Du den Service meistens bis 48 Stunden vor Abflug nachbuchen. 
  • Sitz mit Beinfreiheit wählen
    Mit Beinprothese ist es bequemer, wenn Du einen Sitz mit (mehr) Beinfreiheit buchst. Hast Du genügend Budget, dann buche doch eine (Ticket-)Klasse höher (z. B. von Economy auf Premium Economy), da dort in der Regel mehr Platz zur Verfügung steht.   
Check-in und Sicherheitskontrolle:
  • Schneller durch Sicherheitskontrollen
    Hast Du den Mobility-Service gebucht, wirst Du vor den Sicherheitskontrollen vom Flughafenpersonal abgeholt und bis zu Deinem Sitzplatz in den Flieger begleitet. Auch die Sicherheitskontrollen können dadurch schneller passiert werden, da Menschen mit Mobilitätseinschränkungen Priorität haben. Das erspart Dir als Prothesennutzer:in langes Stehen. Auch der Schwerbehindertenausweis reicht an vielen Flughäfen aus, um bei den Sicherheitskontrollen bevorzugt zu werden, falls der Service nicht gebucht wurde.    
  • Alarm bei der Sicherheitskontrolle
    Trägst Du eine Prothese an Dir, werden die Alarmsysteme bzw. Metalldetektoren der Sicherheitskontrolle anschlagen. Bleibe ruhig. Am besten teilst Du dem Sicherheitspersonal bereits vorher mit, dass Du eine Prothese trägst, dann entspannt sich die Situation schnell. Dieter reist häufig mit kurzer Hose, was sofort die meisten Fragen beantwortet, da die Prothese für alle sichtbar ist. Auch Dein Prothesenpass ist hier gern gesehen.

    Rechne damit, dass Du einem Drogen- oder auch Sprengstofftest unterzogen wirst. Dabei wird an Dir und der Prothese ein Abstrich gemacht, womit das Sicherheitspersonal sicherstellt, dass Du keine Drogen oder Sprengstoff bei Dir führst.
Flug:
  • Bequemes Sitzen
    Viele Prothesentragende ziehen bei langen Flugstrecken ihre Prothese aus, da es dann einfach bequemer für sie ist.
Und sonst noch?

Dieter berichtete, dass er bei den Sicherheitskontrollen noch nie seine Prothese ausziehen musste. Er hatte zudem stets den Eindruck, dass das Personal bemüht war, die Kontrolle so schnell und angenehm wie möglich durchzuführen. Führte er eine zweite Prothese im Handgepäck mit, wurde dort genauer beim Scan hingeschaut, aber geöffnet wurde sein Gepäck deshalb auch noch nicht. Grundsätzlich hatte der reisefreudige Rheinland-Pfälzer noch nie große Probleme beim Fliegen wegen seiner Prothese. Er rät dazu, genügend Zeit einzuplanen, um entspannt am Abflug-Gate anzukommen. Mitunter findet man sich nicht sofort zurecht.

Wir wünschen Euch einen guten Flug!