Rund um den Stumpf
Dein Stumpf verdient besondere Aufmerksamkeit und Pflege, um eine optimale Heilung und Funktionalität zu gewährleisten.
Volumenschwankungen
Gerade nach der Amputation verändert sich die Stumpfform stetig. In den ersten sechs Monaten (bis hin zu einem Jahr), also mit dem Start der Belastung des Stumpfs in der Prothese, muss der Schaft regelmäßig angepasst werden. Eine gute Abstimmung für die Kompressionsbehandlung des Stumpfs sowie eine Schaftanpassung durch den:die Orthopädietechniker:in sind unerlässlich. Mit dem Tragen einer Prothese verliert der Stumpf an Volumen. Die Gründe hierfür sind der Abbau von Muskulatur als auch die abklingende Schwellung. Bei Unterschenkelprothesen kann der Volumenverlust durch Stumpfstrümpfe zwischen Stumpf und Schaft ausgeglichen werden. Diese Möglichkeit hängt allerdings von der Art der Fixerung ab: Bei Linern mit Distalanschluss ist ein Ausgleich oft möglich, während dies bei Seal-In-Systemen weniger der Fall ist. Bei Oberschenkelprothesen mit reinem Saugschaft ohne Liner ist ein Ausgleich kaum umsetzbar, wohingegen dies bei Unterschenkelprothesen mit Kniekappe grundsätzlich möglich ist – allerdings nur innerhalb eines begrenzten Rahmens.
Passformprobleme machen eine Neuanpassung daher manchmal unvermeidlich, da sie es dem:der Anwendenden erschweren, damit zu gehen, und zudem Reibung sowie Schmerzen verursachen.
Schweiß und Kälte
Die meisten Amputierten kennen das Problem mit dem Schwitzen nur zu gut. Mit der Amputation verliert der Körper nicht nur eine Gliedmaße oder einen Teil davon, sondern auch Verdunstungsoberfläche. Unsere Haut ist zuständig für den lebensnotwendigen Temperaturausgleich. Beim Schwitzen erfolgt das Verdunsten von Flüssigkeit zum Großteil über die Haut, und ein Bein umfasst beispielsweise ca. 23 % dieser Verdunstungsoberfläche. Nach einer Beinamputation muss die verringerte Hautoberfläche diese Funktion übernehmen. Dies erklärt vermehrtes Schwitzen eines:einer Prothesentragenden.